Trockenheit und kein Ende

aktuell, 08.05.2020

Extremes Missverhältnis: So viel Wasser kommt, so viel Wasser geht.

Bereits in den letzten Wochen berichteten wir mehrfach über die extreme Trockenheit, unter der auch in diesem Jahr vor allem Land- und Forstwirte zu leiden haben.

Nach einem sehr warmen, trockenen und sonnigen April lässt eine nennenswerte Durchfeuchtung der Böden auch weiterhin auf sich warten. Zwar fallen am kommenden Wochenende und zu Wochenbeginn hier und da mal ein paar Schauer, diese reichen aber bei weitem nicht für eine Trendwende aus. 

Bild: Achim Otto

 

Verdunstungsmessungen, die von unserem Team täglich durchgeführt werden, zeigen das Dilemma nochmals anschaulich:

So greifen wir zur Messung der Evaporation unter anderem auf ein analoges Piche-Evaporimeter (Foto unten) zurück. Dieses besteht aus einem mit Wasser gefüllten und graduierten Glasröhrchen. Jenes gibt, kopfüber aufgehängt und unten mit einer Papierscheibe abgedichtet, Aufschluss über die tägliche Wasserverdunstung. Eine Füllung entspricht umgerechnet einer Verdunstungsmenge von 30 Litern / m².

Piche-Evaporimeter

In den letzten Wochen dauerte es stets zwischen fünf und acht Tagen bis das Wasser im Röhrchen komplett verdunstet war. Heißt im Umkehrschluss: Es dauert meist keine Woche, bis 30 Liter Wasser verdunsten.

Allein zur Erreichung eines ausgeglichenen Wasser- /Verdunstungshaushaltes müssten unter derzeitigen Bedingungen durchschnittlich Niederschlagsmengen zwischen 3,75 und 6 Litern/m² fallen - und das an jedem Tag in der Woche.

Stellt man diesen Wert den tatsächlichen Niederschlagssummen der letzten Wochen entgegen, zeigt sich das extreme Missverhältnis: So fiel an unserer Station in Bonn insgesamt 20,3 Liter Niederschlag - seit dem 15. März!

Das entspricht in diesem Zeitraum einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 0,38 l/m² pro Tag. Also einem Zehntel dessen, was zur Zeit in einer eher verdunstungsarmen Woche pro Tag (!) minimum an Regen fallen müsste, um zum Ende hin auf plus minus null zu kommen. Oder anders ausgedrückt: Es fällt rein gar nichts.

Der Sieg über die Dürre kann nur mit einer länger anhaltenden Regenphase gelingen. Zehn Tage Landregen wären ein Anfang, 14 Tage wären besser. Eine solche Phase ist jedoch noch immer nicht im Entferntesten in Sichtweite.

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