Klima, 03.07.2016
Satellitenbilder bestimmen Potentialflächen für erneuerbare Energien
Um das auf der Klimakonferenz zu Paris angestrebte 2-Grad-Ziel zu erreichen, sind viele Maßnahmen notwendig. Eine dieser Maßnahmen ist ausgerechnet weit über unseren Köpfen zu finden: Satelliten sollen uns helfen sauberen Strom erzeugen zu können.
Das sogenannte Projekt COP4EE, das vom Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert wird, startete bereits im März diesen Jahres. Auf Basis der verschiedenen Satelliten, die von der ESA in den geostationären Orbit befördert wurden, lässt sich das Potential von Flächen und Regionen für erneuerbare Energieträger bestimmen. Insgesamt sind sechs Partner an dem Projekt beteiligt, darunter der Geo- und Softwareanbieter M.O.S.S..
Alle sechs Tage überfliegen die Satelliten die Planungsgebiete und machen dabei Bilder mit einer Auflösung von bis zu einem Meter. Das Radar kann dabei sogar durch Wolken dringen, so dass Daten unabhängig vom Wetter generiert werden können. Täglich werden mit hochauflösenden Kameras vier Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche von den Satelliten aufgenommen. Mit dem multispektralen Radiometer lassen sich verschiedene Pflanzen-, Boden- und Gewässereigenschaften unterscheiden.
Äußerst nützliche Informationen über Windverhältnisse, Forst- und Landwirtschaftsflächen und über den Biomasseanbau können dabei gewonnen werden. Auch mögliche Gefahren für die Anlagen, wie zum Beispiel Geländeerosion, können hiermit erkannt werden. Beispielsweise können potentielle Windparkanlagen anhand von Geländestrukturen und den ermittelten Windgeschwindigkeiten ausgemacht werden.
Zudem wird voraussichtlich 2021 noch ein Satellit speziell für die Berechnung der Biomasse der globalen Wälder für fünf Jahre ins All starten. Mit ihm wird der gespeicherte Kohlenstoff sowie der Kohlenstofffluss berechnet. Er ist mit einer speziellen Technologie ausgestattet, die genaue Karten der Biomasse tropischer, gemäßigter und borealer Waldregionen erstellen kann.
Auch ein sogenanntes Energie-Bilanz-Prognose-Modell kommt zum Einsatz. Es basiert auf Zeitreihen meteorologischer, optischer und Radardaten. Dabei kann eine Kurzzeitprognose von bis zu drei Tagen über anfallende Energiemengen aus Wind und Sonne sowie die entsprechende notwendige Entnahme aus den vorhandenen Biomassenspeichern errechnet werden. Eine mittelfristige Prognose von bis zu drei Monaten und eine Jahresprognose können ebenfalls ermittelt werden und Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Inwieweit uns diese Hilfe aus dem All helfen wird, wird sich wohl erst noch zeigen. Doch die Sichtweise aus dem Orbit kann uns helfen den Überblick zu behalten und das Potential dieser Erde weitreichend auszunutzen, um den Planeten – und uns - zu schützen.
Sarah Bertram Team-Info Team-Kontakt |