Wenn man bei dem schönen Wetter an den See geht, freut man sich auf das kühle Wasser und die schöne Natur. Die Menschen in Berlin müssen zumindest am Tegeler See auf diesen Spaß erst einmal verzichten, denn dort haben sich extrem viele giftige Blaualgen entwickelt. Hat dieser Umstand mit dem Klimawandel zu tun?

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hat am Tegeler See Blaualgen der Gattung Tychonema gefunden. Diese gab es dort bislang noch nicht und sie produzieren ein Gift namens Anatoxin-a , welches zum Verlust der Koordinationsfähigkeit, Krämpfen und dem Tod durch Atemstillstand führen kann. Zwei Hunde sind bereits an dem Gift gestorben.

Die Blaualgenentwicklung ist in vielen Seen in Deutschland keine Seltenheit mehr. Ungewöhnlich ist jedoch das Auftreten der extrem giften Gattung Tychonema und das jahreszeitlich gesehen frühe Auftreten der Blaualgen. Normalerweise breiten diese sich nämlich erst Ende Juli, Anfang August auf.

Wie ist das möglich?

Blaualgen brauchen für ihre Vermehrung genügend Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff und eine hohe Wassertemperatur. Durch die bereits jetzt sehr hohe Sonneneinstrahlung kann sich die Blaualge explosionsartig vermehren. Es hat also in der Tat etwas mit dem Klimawandel zu tun.

Man erkennt die Blaualge als blau-schimmernde Schlieren auf dem See. An diesen Stellen sollte man nicht baden oder Kleinkinder und Hunde frei herumlaufen lassen. 

Auch, wenn man vielen Seen bereits mit entsprechenden Anlagen Nährstoffe entzieht, um der Blaualgenentwicklung entgegen zu wirken, reicht dies bei so einer schnellen Entwicklung nicht mehr aus. Zudem kann die Blaualgenbekämpfung auch sehr teuer werden: In Münster am Aasee bekämpft man die Algen beispielsweise mit Eisen-3-Chlorid, welches den Steuerzahler rund 25.000 Euro im Jahr kostet.