Fit bei jedem Wetter, 04.03.2024
Viele gute Gründe, Insekten als Nahrungsmittel eine Chance zu geben.
"Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht." Diese weit verbreitete Redewendung lässt sich in unseren Breiten auch auf den Verzehr von Insekten anwenden. Grillen, Mehlwürmer und Co. gelten in anderen Teilen der Welt nämlich als schmackhafte Delikatesse - bei schätzungsweise zwei Milliarden Menschen stehen Insekten regelmäßig auf dem Speiseplan.
Auch wenn essbare Insekten in Europa Nischenprodukte sind und noch häufig auf Ablehnung stoßen, haben die Alternativen zum herkömmlichen Fleisch in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt. Seit Januar diesen Jahres etwa genehmigen neue EU-Verordnungen den Einsatz zwei neuer Speiseinsektformen (Hausgrille, Getreideschimmelkäfer) in Lebensmitteln.
Supermärkte und sogar Discounter nahmen entsprechende Produkte, etwa Burgerpatties aus Buffalowürmern oder getrocknete Snackgrillen, in ihre Sortimente auf.
Die Vielfalt essbarer Insektenarten ist immens - von der artenreichsten Tierklasse überhaupt (ca. eine Million Insektenarten sind wissenschaftlich beschrieben), sind etwa 2.000 Arten essbar. Darüber hinaus bieten Insekten als Nahrungsmittel noch eine Reihe weiterer Vorteile gegenüber den konventionellen Fleischarten:
Tierwohl
Das im Billigfleisch aus dem Discounter kein "Tierwohl" enthalten ist, sollte auch dem letzten Schnitzelliebhaber klar sein. Lange Aufzuchtzeiten in beengten Ställen gibt es bei der Insektenalternative nicht. Von der Larve bis zum ausgewachsenen Insekt verstreichen in der Aufzucht nur wenige Tage. "Gedoptes" Geflügel etwa ist nach ca. drei bis vier Wochen schlachtreif. Insekten verfügen zudem über ein deutlich primitiveres Nervensystem als Säugetiere und weisen daher, wenn überhaupt, nur ein sehr geringes Leid- und Schmerzempfinden auf.
Ökobilanz
Fleisch, welches bei uns häufig tagtäglich auf dem Teller landet, weist häufig eine miserable Ökobilanz auf. Besonders umwelt- und klimaschädlich ist Rindfleisch. Deutlich besser schneiden hier Insekten ab: Ihre Aufzucht benötigt nicht nur weniger Platz, es werden auch deutlich weniger Emissionen, etwa Ammoniak und CO2, freigesetzt. Ein weiterer wichtiger Punkt: Für die Aufzucht von Insekten muss erheblich weniger Wasser eingesetzt werden als in konventionellen Mastbetrieben. Insekten sind darüber hinaus deutlich anspruchsloser und unkomplizierter in der Aufzucht und sehr gute Futterverwerter: Da sie wechselwarme Tiere sind, gelingt es ihnen, das Futter hocheffizient in Körpermasse umzuwandeln. Darüber hinaus lassen sich durchschnittlich 80 Prozent des Insekts verzehren; zum Vergleich: Bei einem Rind sind es lediglich 40%.
Inhaltsstoffe
Insekten sind nicht nur schmackhaft sondern auch hervorragende Protein- und Vitaminlieferanten. Grillen, wie sie auf unserem oberen Bild zu sehen sind, beinhalten beispielsweise mehr Protein als herkömmliches Fleisch und liefern, je nachdem was verfüttert wurde, sogar mehr Energie als Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide. Insekten enthalten weiterhin wichtige Mineralstoffe, etwa Eisen und Kalzium.
Was Heuschrecken und Mehlwürmern allerdings fehlt, zumindest in den westlichen Staaten: Akzeptanz. Dabei nehmen wir es mit "Meeresinsekten" (dazu zählen etwa Garnelen und Shrimps) komischerweise nicht so genau. Sogar Fischeier werden, vor allem in feinen Kreisen, gerne verzehrt.
Eine feste Etablierung von Insekten auf dem westlichen Speiseplan dürfte auch zukünftig an unserer meist traditionell verankerten Auffassung von Kulinarik scheitern. Hin und wieder sollte grundsätzlich aber nichts dagegen sprechen, den klimaschädlichen Rindfleischburger auch mal durch eine Insektenalternative zu ersetzen. Lassen Sie sich einfach mal auf etwas Neues ein - nicht umsonst gilt die Insektenernährung als zunkunftsweisend.
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