Ãœber die Zukunft unseres Klimas in Europa

Spezial, 07.05.2013

In Deutschland, aber auch weltweit ist es in den letzten 10-15 Jahren nicht wärmer geworden. Verschiedene Einrichtungen müssen nun 'Ausreden' erfinden, warum die Prognosen nicht stimmten. Schon seit Jahren warnt Donnerwetter.de vor falschen Langfristprognosen von Klimaforschern.

Hier nochmals der kleine bissige Text aus dem Jahr 2010:

Glauben Sie den Prognosen nicht, denn sie stecken voller Ungewissheiten. Die Chancen, dass es wesentlich kälter in Europa wird, sind unter Umständen viel höher als von vielen gedacht.

Zwei Dinge möchte ich auch in diesem Text vermeiden, die in vielen Bereichen der Klimaforschung Gang und gäbe sind - die zwei „L‘s“ als Todsünde aller Texte:

'Langeweile und Lügen'

Ich meine, dass gute Lügen manchmal unterhaltsam und daher nicht langweilig sind, aber sie bringen uns nicht weiter. Sie wollen mehr über das Klima der Zukunft erfahren und ihre Zeit sinnvoll nutzen, daher werde ich Ihnen in diesem kleinen Text einen stark faktenorientieren Blick auf die Klimaentwicklung der nächsten Jahrzehnte geben.

Eines ist klar: Ich kann Ihnen nicht genau sagen, „wie es wird“. Das unterscheidet mich hoffentlich von vielen anderen Veröffentlichungen bzw. deren Autoren, die genau vorgeben zu wissen, wie die Entwicklung weitergehen wird.

Bevor sie nun sofort enttäuscht nicht mehr weiterlesen und sagen: „ Warum soll ich 3-4 Seiten lesen mit keinem Ergebnis“, verspreche ich Ihnen, sie werden mehr über das Klima in den nächsten 30-80 Jahren wissen als je zuvor - und sie werden in der Lage sein, eine eigene Einschätzung zu treffen.

Grundsätzlich existiert unser bekanntes Wettergeschehen, aus dem dann statistisch unser Klima wird, nur, weil die Sonneneinstrahlung auf der Erde ungleich verteilt ist. Mühsam müssen Luftströmungen und Meeresströmungen die Wärme umverteilen. Sonst würde es in den Tropen immer wärmer und an den Polen immer kälter.

Im Grunde ist die Erde eine Wärmekraftmaschine mit einem sehr niedrigen Wirkungsgrad. Nur sehr wenig der zugestrahlten Energie (ca. 1 %) wird tatsächlich in Bewegungsenergie (Luftströmungen und Meeresströmungen) umgesetzt.

Wichtig für das eigentliche Wettergeschehen ist natürlich noch das Wasser. Ohne Wasser kein Wetter, keine Wolken, kein Regen…

Nachdem wir das absolut Grundsätzliche geklärt haben, möchte ich nun die Faktoren nennen, die diese im Grundsatz zwar simple, im Detail aber komplizierte Wärmekraftmaschine beeinflussen. Hierin liegt der Schlüssel zum Bewertung der heutigen Klimaprognosen.

Das berühmte CO2 ist ein wichtiger Klimatreiber, global und auf lange Sicht über hunderte von Jahren. Auf kürzere Sicht gibt es unglaubliche viele Einflussfaktoren, die unser Klima, insbesondere dann regional, verändern können.

Auf Kontinentebene ist es besonders der Einfluss der Meeresströmungen, die unser Klima vollständig aus dem Takt bringen können. In Europa natürlich der Golfstrom. Dieser hat einen Einfluss von Faktor 100-1000 auf unser Klima im Vergleich zum langfristigen CO2.

Nun wird es spannend: Während der Einfluss des CO2 auf das Weltklima recht gut vorhersagbar ist, sind fast alle weiteren Faktoren sehr schwer zu beurteilen. Vulkanismus ist eine zufällige Geschichte, ob der Golfstrom stärker oder schwächer wird, ist auch nicht wirklich klar usw..

Wie kann man sich dann trauen, Vorhersagen über 100 Jahren zu erstellen?

Stellen Sie sich mal vor, sie erstellen eine finanzielle Planung ihres Geschäftes, vergessen aber die Steuern und Abgaben vollständig. Die Pleite ist ihnen sicher. Ähnlich verhält es sich mit den Klimaprognosen. Die Modelle klammern mit zahllosen Annäherungen schwierige Details aus und verkaufen dann Regionalklimakarten für das Ruhrgebiet und Bayern für das Jahr 2060. Eine schwache Änderung des Golfstroms lässt uns in Europa zittern und alle Planungen für eine milde Zukunft sind obsolet. Das Schlimme ist, dass viele Klimaforscher das genau wissen und trotzdem genaue Prognosen erstellen.
Das Geschäft mit der Zukunft ist Klasse. Insbesondere wenn es risikolos ist, zu spekulieren oder die Kosten der eigenen Vorhersagen andere tragen müssen.

Ich schlage hier schon einmal ein paar Ausreden vor, die führende Klimaforscher von heute in ihren alten Tagen, sagen wir mal im Jahr 2040, in Zeitungsinterviews nutzen können:

„Das war damals der Stand der Wissenschaft“

„Unsere Modelle stimmten, aber diesen Einfluss haben wir unterschätzt“

Vielleicht schicken Sie die Anregungen schon einmal zum PIK nach Potsdam.

Tab.: Faktoren (Auswahl) die unser Klima weltweit bestimmen (Zeitskala in Jahren)

Tab.: Treibende Kräfte des Erdklimas
(+ steht für gleichgerichtete Erwärmung / - zumindest zeitweise Abkühlung)
Zeitskala in Jahren


Tab.: Treibende Kräfte in Europa (Zeitskala in Jahren)

Ein guter Kandidat für Nervenzusammenbrüche von einigen Klimaforschern könnte der oben schon erwähnte Golfstrom werden. Wehe, wenn dieser schwächer wird oder ganz abreißt. Dann wird es frisch. Vorbei die milden Wintertage, beißender eisiger Wind lähmt dann Mitteleuropa. Die Klimamodelle sagen, dass er nicht abreißt und die Erwärmung überkompensiert wird, aber verstanden, wie der Golfstrom wirklich funktioniert, hat bisher keiner.

So könnte das Klima in der Mitte Deutschlands ohne den Golfstrom aussehen:

Tab.: Monatsmitteltemperaturen für Plymouth im Südwesten Englands (50,35° N, 4,12° O)

Einige Szenarien befürchten, dass im Zuge einer globalen Erwärmung die Vergletscherung Grönlands und des Arktischen Ozeans schmelzen könnte und große Mengen Süßwasser sich in das Europäische Nordpolarmeer und den Nordatlantik ergießen könnten. Damit würde die für den Europäischen Kontinent so wichtige Warmwasserzufuhr durch den Golfstrom zum Erliegen kommen. Der Süden Englands liegt auf der gleichen geographischen Breite wie Neufundland. Die von der Golfstromdrift verursachten Klimaunterschiede zwischen beiden Naturräumen sind gewaltig.

Die am Ozeanboden fließenden Wassermengen brauchen bis zu 1000 Jahre um wieder an die Oberfläche zu gelangen. Sie haben damit ein kurzfristig nicht beeinflussbares Langzeitklimagedächtnis, das sich vor allem aus ihrem, durch die sehr große spezifische Wärmekapazität des Wassers bedingten Wärmeinhalt ergibt.

Schauen Sie mal, wie das Klima an der kanadischen Ostküste ist:

Tab.: Monatsmitteltemperaturen für Halifax in Neuschottland (44,88° N, 63,52° W)

Im Extremfall könnte sich bei einem Totalausfall der Wärmepumpe das Klima in Hamburg und Berlin diesem Klima annähern. Der steigende Kohlendioxidspiegel würde dies nur zum Teil auffangen und vielleicht die Abkühlung etwas abmildern. Übrigens hätte eine starke Abkühlung in weiten Teilen Europas und Kanadas auch weltweite Folgen.

Tab.: Stärke der Kräfte in Europa im Verhältnis zur Erwärmung des CO2
(Zeitskala in Jahren)

Wenn Sie noch nichts von der Klimadebatte gehört hätten, welche Klimafaktoren würden Sie bei einer Regionalvorhersage betrachten? Bestimmt nicht nur das CO2.

Weltweit ist die Prognose etwas sicherer, da der Einfluss der Meeresströmungen wesentlich schwächer ist. Allerdings ist er immer noch vorhanden und wird in den La Nina/El-Ninjo Jahren deutlich prägend für das Weltklima. Die Erde kühlt sich in diesen Jahren deutlich ab (La Nina).

„Sehr kurzfristig“ und „kurzfristig“ hängt die Klimaprognose für einen Kontinent, insbesondere für Europa, von einer Menge nicht vorherzusagender Faktoren ab. Der Golfstrom ist der entscheidende Faktor für den Zeitraum von bis zu 1000 Jahren im Voraus. Selbst Veränderungen der Luftströmungen haben ähnliche Auswirkungen wie das Kohlendioxid. Mit der Zeit wirken dann Erdbahnparameter, zufällige Vulkanausbrüche und ab 1000 Jahren auch wieder die Erdbahnparameter. Das ist eine explosive Mischung für jedes Klimacomputermodell, indem der wichtigste Faktor nicht wirklich erfasst ist: der Golfstrom.

Auf den Punkt gebracht: Wirklich vorhersagbar ist das Klima im Zeitskalenbereich 1 bis 200 Jahren nicht. Genau die Vorhersagen werden aber für politische Entscheidungsprozesse gebraucht.

Meine Aussage daher: Das Klima der nächsten Jahre in Europa kennt wirklich keiner und mit hoher Wahrscheinlichkeit ist all der große Aufwand für die Klimamodelle „das Papier nicht wert“.

Möglicherweise droht aufgrund eines Ausfalls des Golfstroms eher eine böse Überraschung - aber wir werden sehen. Zum besseren Verständnis nochmals eine Zeitskalenübersicht von der Wettervorhersage bis zur Klimaprognose:


Zeitskalen-Ãœbersicht

Zeiträume von der Wettervorhersage zur Klimaprognose

Während die klassische Wetterprognose inzwischen recht sicher die Wetterlage bis zu 7 Tage im Voraus vorhersagen kann, ist man im Rahmen der Klimaforschung noch lange nicht soweit.

Wetterprognose 10 bis 14 Tage

Basis der Prognose:
-aktueller Zustand der Atmosphäre und Prognose der Veränderung dieses Zustandes global in den nächsten 10 bis 14 Tagen
- generelle Veränderungen, wie Veränderungen der Erdbahnparameter, Sonne, Treibhausgase werden vernachlässigt oder gehen in die Berechnungen nur indirekt ein
Diese spielen bei diesen Vorhersagen auch kaum eine Rolle.
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Langfristvorhersagen über Monate bis Jahre

Sehr schwierig, begrenzte Erfolge
Ab dem Zeitraum von 2-3 Wochen spielen generelle Änderungen des Erdklimasystems, auch scheinbar zufällige, eine Rolle. Wichtig werden die Meeresströmungen, entscheidend sind nun auch jahreszeitliche Variationen, aber auch Veränderungen im Chemismus der Erdatmosphäre.
Vorhersagen sind noch sehr problematisch
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Kurzfristige Klimavorhersagen von 1 Jahr bis 10-20 Jahren

Hier würde ich globale Vorhersagen der Temperatur als noch am besten möglich beurteilen, da auf dieser Zeitskala die Anzahl der Variablen begrenzt ist. Vorhersagen für Kontinente, insbesondere beim Niederschlag auch regionaler Natur, sind fast unmöglich.
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Langfristige Klimavorhersagen von 20 bis 100 Jahren

Grundsätzlich sehr fragwürdig, selbst auf globaler Ebene, da in die Modelle die Wirklichkeit nicht abdecken können (Vulkanismus)
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Politische Strategien

Dieser kleine Text fordert nicht dazu auf, so ökonomisch/ökologisch weitermachen wie bisher. Verstehen Sie meine Kritik an den Klimaprognosen bitte nicht falsch. Die moderne Weltgesellschaft hat die unglaubliche Aufgabe vor sich, wertvolle Rohstoffe sinnvoll und geschickt einzusetzen, um den Wohlstand in den reichen Ländern zu erhalten und in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu mehren. Große Flächen der festen Erde und der Ozeane sind unberührt zu lassen oder besser zu schützen; Schadstoffe, darunter zähle ich auch das CO2, sind zu begrenzen. Auch ohne den Klimawandel sind dies dringliche Themen, die durch Politik und Wirtschaft auf internationaler Ebene bewältigt werden müssen. Trotzdem mahne ich zur Vorsicht, denn so verlockend die Forschungsgelder, der Ruhm des Prognostikers und die vielen Ehrungen auch sind - falsche Prognosen werden vom Fach Meteorologie/Klimatologie und letztendlich von der gesamten Gesellschaft sehr teuer bezahlt. Schon jetzt richtet man sich z. B. in der sehr langplanenden Forstwirtschaft auf den Klimawandel nach den Prognosen der Klimaforschungsinstitute aus. Wehe, wenn die jetzt angepflanzten Kulturen in 50-100 Jahren im wirklichen Klima Probleme bekommen.

Die wechselseitige Abhängigkeit. Di e Politik fordert unmögliche Prognosen als Grundlage des Handelns, dafür zahlt sie auch an die Institute und Forscher. Neutralität und Querdenken ist sehr schwer, insbesondere unter Deutschen Professoren und Institutsleitern.

Nehmen wir die ungewisse Klimazukunft an. Wie auch immer sie in Europa aussehen wird. Setzen wir bloß nicht auf den Trend „immer wärmer“, sondern achten mehr auf Alternativszenarien und erweitern die Spielräume bei wichtigen, technischen Systemen in beide Richtungen (wärmer und kälter). Wahrscheinlich ist die beste Annahme für die nächsten 10-50 Jahre, dass sich das Klima in Europa im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kaum verändert. Also setzen wir auf das gut bekannte Klima der letzten 30-40 Jahre und nehmen das als Grundlage für die nächsten Jahrzehnte.

Es ist zur wahrscheinlich die beste Schätzung der Zukunft.

Ich hoffe ich habe nicht gelogen und sie nicht gelangweilt.

Dr. Karsten Brandt im November 2010



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