Das Wetter beeinflusst das Wahlergebnis

Spezial, 19.09.2013

Das Wetter am Wahltag hat Auswirkungen auf das Wahlergebnis, haben die Untersuchungen des Wetterservice Donnerwetter.de ergeben. Schönes Wetter hilft der Regierung, schlechtes Wetter der Opposition.

Diese Wahl-Prognose ist nicht sehr schwer: So pünktlich wie am Abend des Wahl-Tages ab 18 Uhr die Säulengrafiken der Wahlforscher in die Höhe schießen, schießen die Erklärungsversuche des Wahlergebnisses ins Blaue. Gerne wird dabei auch immer wieder das Wetter als Einflussfaktor bemüht. Je nach Wetter würden mehr oder weniger Menschen zur Wahl gehen, hört man immer wieder von Politikern. Doch auf die Wahlbeteiligung hat das Wetter am Wahltag keinen bedeutenden Einfluss, haben die Meteorologen des Wetterservice Donnerwetter.de in mehreren Untersuchungen immer wieder festgestellt.

Aber das Wetter beeinflusst wahrscheinlich die Verteilung der Stimmen. Bei Wetter, das allgemein als ‚schlecht’ empfunden wird, erhalten die bisherigen Regierungsparteien schlechtere Werte als bei ‚schönem Wetter’. Donnerwetter.de hat verschiedenste Wahlen in ganz Deutschland untersucht. Nach unseren Analysen könnte der Wettereinfluss bei einer Wahl ein bis zwei Prozentpunkte ausmachen, bei knappen Kräfteverhältnissen also durchaus entscheidend sein.

Beispielsweise gab es bei der Bundestagswahl 2005 in Schleswig-Holstein extrem unterschiedliches Wetter. Nördlich des Nord-Ostseekanals war es grau und teilweise regnerisch, südlich davon war es noch heiter und im Südosten des Landes in Lauenburg sogar regelrecht sonnig. In den bedeckten Wahlkreisen wurde die bis dahin rot-grüne Regierung etwas mehr abgestraft als in den sonnigen Teilen des Landes. Auch bei vier Landtagswahlen mit Wettergrenzen und bei der Bundestagswahl 1998 zeigte sich ein signifikanter Schlechtwettereffekt. Bei 80 untersuchten Landkreisen betrug der Wettereffekt zwischen Gebieten mit sonnigem Wetter und denen mit trübem, regnerischen Wetter im Durchschnitt knapp 1,5 %.

Die Untersuchungen verschiedener Wahlforscher belegen, dass je nach Wahl 10 bis 20 Prozent der Wähler erst am Wahltag entscheiden, wem sie ihre Stimme geben. Bei diesen Wählern dürfte der psychologische Faktor des Wetters eine entscheidende Rolle spielen: Die meisten kennen es von sich selbst, aber auch verschiedene Statistiken belegen die Wetterlaunigkeit der Menschen. Wenn die Sonne lacht und ins Freie lockt, sieht die Welt und damit auch die politische Situation nicht ganz so grau aus. Wenn das Wetter dagegen auf’s Gemüt schlägt, steigt die Unzufriedenheit und damit auch der Wunsch nach Veränderung.

Schlechtes Wetter ist also eher Oppositionswetter.
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