Agrartipp, 20.05.2016
Wer sind die Verlierer und Gewinner dieser Entwicklung?
Der Milchpreis sinkt bereits seit längerer Zeit, doch so tief wie aktuell war er noch nie. Teilweise bekommen die Bauern gerade mal noch 18 Cent für einen Liter Milch. Davon lässt sich nicht einmal das Futter der Kühe bezahlen. Schuld ist eine unvergleichliche Milchschwemme, die ein extremes Überangebot zur Folge hat.
Nach Ablauf der Milchquote im vergangenen Jahr, die die Menge produzierter Milch europaweit reguliert hat, ist das Angebot auf dem Milchmarkt drastisch gestiegen, während die Nachfrage stagnierte bzw. sank, da Russland als wichtiger Absatzmarkt im Zuge des Importembargos wegfiel. Die Folge ist ein extremes Überangebot. Aufgrund der hohen Verderblichkeit von MIlch sind die Milchbauern zudem leicht erpressbar. Die logische Folge: ein drastischer Preisverfall.
Doch wer sind die Gewinner und Verlierer dieser Entwicklung?
Obwohl der Milchpreis sich in den vergangenen zwei Jahren in etwa halbiert hat, hat der Verbraucher davon nur wenig zu spüren bekommen. Die Preise im Einzelhandel sind in der Regel nur um wenige Cent gefallen. Dementsprechend haben die Supermärkte und Discounter ihre Gewinnmargen erhöht und sind demnach die Hauptprofiteure dieser Entwicklung.
Auf der anderen Seite stehen die Milchbauern. Immer mehr Höfe sind dem Preisdruck nicht mehr gewachsen und müssen schließen oder sich zu größeren Betrieben zusammenschließen. Dadurch gehen Existenzen und auch ein Teil der Kultur zu Bruch.
Die einzige Lösung? Die Preise müssen wieder steigen und dafür muss das Angebot sinken. Jedoch lehnen marktliberale Länder wie Deutschland eine Wiedereinführung der Milchquote ab. Vorerst soll eine freiweillige Mengenreduzierung Abhilfe schaffen, innerhalb derer die Bauern Absprachen treffen dürfen ohne kartellrechtlich belangt zu werden. Zudem führt auch an staatlichen Subventionen kein Weg vorbei.
Langfristig verspricht wohl nur ein Marktverantwortungsprogramm einen anhaltenden Erfolg mit angemessenen Milchpreisen. Ein solches würde alle Bauern in die Pflicht nehmen, die Produktion in Krisenzeiten zu senken.
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