Tornados tobten so heftig wie noch nie

aktuell, 04.05.1999

Die Ursache findet immer ihren gleichen Ursprung. Kühle und trockene Kontinentalluft des nordamerikanischen Kontinents stößt unter Tiefdruckeinfluß auf die warme und sehr feuchte Luft, die sich über dem Golf von Mexiko ansammelt und nach Norden transportiert wird. Gestern abend gegen 21.00 war es wieder einmal so weit, und es war so heftig wie noch nie in der Geschichte der US - Wetteraufzeichnungen.

Unter der 'Gewaltherrschaft' einer mächtigen Tiefdruckzone formierten sich die gefürchteten und in dieser Saison besonders oft auftretenden Unwettergebilde. Dabei krachte es so gewaltig, daß auch den Einwohnern Oklahoma Citys, die schon einige Tornados erfahren haben, vor Entsetzen der Atem stockte. Augenzeugen berichteten von einer seltsamen Stille und von Spannung in der Luft, die wie mit einem siebten Sinn wahrgenommen werden konnte. Die Ahnung, daß eine Naturgewalt unmittelbar bevorstehe reichte für viele Schutzsuchende nicht mehr aus. Auch an diesem Abend ließen wieder einige Menschen ihr Leben, zuerst im Bundesstaat Oklahoma und in der Nacht auch Bewohner des Staates Kansas. Nach golfballgroßen Hagelentladungen auch im angrenzenden Nachbarstaat Texas zog die Unwetterzone am Abend gen Norden und erreichte nachts dann Kansas. Hunderten wurde ihre Obhut innerhalb von nur wenigen Minuten genommen und unwiderrufbar zerstört. Die Tornados erreichten verbeitet beinahe maximale jemals gemessene Windgeschwindigkeiten. Auf einer Skala von 1 - 6 wurde die Zahl 5 häufig leicht überschritten. Was das im Klartext bedeutet ist auf einem Landstrich von mehreren Kilometern und einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Kilometern nach einer solchen Heimsuchung zu erfahren. In dieser Zone der Verwüstung konnte einfach nichts mehr dem unglaublichen Druck und Windgeschwindigkeiten, die örtlich bei 500 km/h lagen, standhalten. Der Vergleich von einem Hochgeschwindigkeitszug überrollt zu werden kommt den Ausmaßen recht nahe.

Warum aber immer wieder Menschen ihr Leben lassen müssen, obwohl doch immer feinere Meßtechniken immer bessere Vorhersagen erlauben, liegt beim Menschen selber. In diesen Regionen Amerikas, die regelmäßig von Tornados heimgesucht werden, ist eine solche Wettererscheinung vergleichbar mit heftigen Sommergewittern in Deutschland. Immer wieder werden von Wetterdiensten Warnungen für großflächige Räume der Bundesstaaten ausgegeben. Mit großer Sicherheit treten dann die Wirbelstürme auf relativ kleinen Raum auf, für viele aber war das Bangen dann umsonst. Wiederholen sich für mehrere Städte und Dörfer diese Ausnahmezustände, ist leider die Alarmbereitschaft derart herabgesetzt, daß beim wirklichen Eintreffen dieser 'Wettermonster' eine schnelle Flucht nicht mehr ausreicht. Das Resultat ist die Zerstörungskraft eines starken Erdbebens auf kleinstem Raum und den aktuellen Vorfällen im Mittleren Westen zu entnehmen. Wie lange die Tornados noch wüten, verfolgt Donnerwetter in den nächsten Stunden und Tagen weiter.
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