aktuell, 05.06.2023
DWD-Warnungen vor hoher UV-Strahlung - ein falsches Zeichen.
(Unwetter-)Warnungen sind wichtig und richtig - mitunter hängen von ihnen Leben ab, wie uns die Flutkatastrophe auf tragische Weise gelehrt hat. Viele Menschen, nicht nur in den zum Teil vollständig zerstörten Flutregionen, reagieren seit dem Schicksalstag im Juli 2021 zu Recht deutlich sensibler auf amtliche Warnungen. Bereits ein kurzer Platzregen versetzt die Bewohner des Ahrtals auch noch zwei Jahre nach der Flut in Angst und Schrecken. Flashbacks, die man nicht haben will; die viele Betroffene aber ihr Leben lang begleiten werden.
Zeichnet sich eine kritische Wetterlage ab, bei denen es sprichwörtlich um Leben und Tod gehen könnte, sind amtliche Warnungen ein unverzichtbares Werkzeug, Entscheider und Bevölkerung rechtzeitig zu warnen und zu schützen. Sie haben auch dann Ihre Berechtigung, wenn das Wetterereignis am Ende doch milder verlaufen sein mag als ursprünglich prognostiziert. Nach dem Motto: Lieber einmal zu viel gewarnt als einmal zu wenig. Und Meteorologen sind (leider) noch immer keine Hellseher.
Deutlich kritischer sehen wir dagegen amtliche Warnungen vor Einflüssen, die keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bedeuten - etwa Warnungen vor einer erhöhten UV-Strahlung, wie sie der Deutsche Wetterdienst dieser Tage über verschiedene Warnkanäle kommuniziert hat.
Klar, eine erhöhte UV-Strahlung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden; auch donnerwetter.de hat sich in Vergangenheit bereits häufig diesem Thema angenommen und informiert. Die Gefahren der Sonne denen einer akuten Warnlage in Form einer amtlichen Untwetterwarnung gleichzusetzen, ist unserer Ansicht nach aber nicht zielführend, im Gegenteil.
Warnenswerte Extremlagen, etwa bei Starkregen, Blitzeis oder Orkan, gehen mit einem hohen und in vielen Fällen nicht kalkulierbarem Risiko für Leib und Leben einher und können darüber hinaus immense wirtschaftliche Schäden anrichten. Bei einer erhöhten UV-Strahlung ist dies nicht der Fall. Die Warnung vor einem, lapidar gesagt, hohen Sonnenbrandrisiko kann dazu führen, den Warneffekt bei echten Wettergefahren zu verwässern - und so im Ernstfall dafür sorgen, dass die drohende Gefahr von der Bevölkerung nicht ernst genommen wird.
Karsten Brandt Team-Info Team-Kontakt |