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Österreichs Bären haben verschlafen

aktuell, 24.03.2005

Mit 3 Wochen Verspätung erwachen Österreichs Bären.

Nach Angaben des WWF erwachen Österreichs Bären in diesen Tagen aus ihrem Winterschlaf. Ein Förster entdeckte am vergangenen Montag in Oberösterreich eine Bärenspur im Schnee. Nur etwa 25 bis 30 dieser mächtigen Tiere leben in der Alpenrepublik. Damit die Population langfristig überleben kann, muss sich ihre Zahl nach Einschätzung des WWF verdoppeln. '„Leider gab es im vergangenen Jahr keinen Nachwuchs. Ein Jahr davor konnte nur ein Junges nachgewiesen werden. Dieses Jahr sind die Chancen gut, dass der Bestand endlich wieder anwächst“', so Bärenexperte Norbert Gerstl vom WWF Österreich. Große Hoffnungen setzt der WWF auf eine zwei- und eine vierjährige Bärin. Beide sind im richtigen Alter, um Nachwuchs zu bekommen.

Durch den langen Winter und die tiefen Temperaturen hat sich das Bärenerwachen um fast 3 Wochen verschoben. Gerstl vermutet, dass es sich bei dem jetzt erwachten Bären um „'M“' handelt, der schon im Vorjahr im Bereich der oberösterreichischen Kalkalpen beobachtet wurde. „'Dieses 2001 geborene Männchen ist ein ausgesprochener Weitwanderer und konnte es offenbar als erster österreichischer Bär nicht erwarten, seiner Winter-Höhle Adieu zu sagen“', so der WWF-Experte.

Nach einer fast fünfmonatigen und damit sehr langen Winterruhe müssen sich die Bären nun erst wieder sehr langsam an die übliche Nahrungsaufnahme gewöhnen. Entgegen der landläufigen Vorstellung, dass Bären nun einen richtigen „Bärenhunger“ haben, braucht ihr Verdauungssystem nach dem Erwachen einige Zeit, bis wieder alles funktioniert.

Die Rückkehr der Bären in die österreichischen Alpen ist eines der erfolgreichsten Artenschutzprojekte des WWF. 1842 war der letzte österreichische Braunbär erlegt worden. Damals fürchteten die Menschen die bis zu 2 Meter großen und 250 Kilo schweren Tiere. 130 Jahre später kehrten die Bären jedoch überraschend zurück. Aus Slowenien wanderte 1972 der „Ötscherbär“ - so benannt nach einem nahe gelegenen Gebirgsmassiv - ein. 1989 setzte der WWF die Bärin Mira in den österreichischen Alpen aus. Mira und der Ötscherbär enttäuschten nicht. 1991 wurde die Bärin mit drei Jungen gesichtet. Seitdem wuchs die Population kontinuierlich an.

Die anfängliche Euphorie der Bevölkerung über die Rückkehr der braunen Riesen erhielt einen Dämpfer, als immer häufiger Schadensmeldungen bekannt wurden. Meister Petz räuberte in Fischteichen, Kaninchen- und Schafställen. Heute setzt der WWF Bärenanwälte ein, die für ein friedvolles Miteinander von Mensch und Bär sorgen. Sie untersuchen jeden Vorfall und beobachten „auffällige“ Bären. So gelingt es, die Zahl der Schäden deutlich zu verringern.

Bild: Braunbär (Ursus arctos) Österreich (c) WWF A. Zedrosser/ 4nature

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