aktuell, 05.09.2005
In den Tagen nach dem Durchzug von Hurrikane „Katrina“ in den letzten Tagen konnte in den Südstaaten der USA beobachtet werden, was passiert, wenn staatliche Strukturen zerfallen. Aufgrund der mangelhaften Vorbereitung und der massiven Unterschätzung der Situation, gab es für Tage in weiten Teilen von Louisiana keine Behörden mehr. Polizei, Feuerwehr und andere öffentlichen Kräfte konnten aufgrund der Wassermassen nicht eingesetzt werden oder waren schlichtweg selbst geflüchtet. Nur wenige Stunden nach dem Unwetter und der Überschwemmung gab es zahllose Plünderungen und Straftaten. Teile der Stadt konnten nicht betreten werden, da hier bewaffnete Banden „herrschten“. Der
Staat hatte für wenige Tage sein Gewaltmonopol verloren. Seit der legendären Definition von Rousseau im 18. Jahrhundert gibt das Individuum Rechte an das Gemeinwesen „Staat“ ab, damit er vor dem „Naturzustand“ des „jeder gegen jeden“ geschützt wird.
Nach einer Naturkatastrophe solchen Ausmaßes waren die Behörden der USA nicht mehr in der Lage den Einzelnen zu schützen.
Eine der Ursachen ist das besondere Staatsverständnis in den USA. Hier gilt bei vielen Bürgern, um so weniger Staat, um so besser. Die Konsequenz dieses Verständnisses zeigte sich bei dieser Katastrophe. Ein Zusammebruch staatlicher Strukturen auf Kosten der Schwachen der Gesellschaft.
Um den Klimawandel mit all seinen Konsequenzen zu bewältigen, wird eher mehr, als weniger Staat gebraucht werden.
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