Grenzen der Wärmebelastung

aktuell, 24.08.2023

Wie die Feuchtkugeltemperatur gemessen wird, was sie aussagt und wie sich die Werte in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert haben.

Die Feuchtkugeltemperatur nach August wird bereits seit über 200 Jahren gemessen und diente zunächst als Maß der Feuchtebestimmung.

Heute ist sie aber auch ein wichtiger Wert, um die Hitzebelastung auf den Menschen einschätzen - besonders bei extremer Hitze.

So wird gemessen!

Thermometer zur Messung der Feuchtkugeltemperatur-

Zunächst misst man die Trockentemperatur mit einem gewöhnlichen Thermometer.

In einem zweiten Messdurchlauf wird zur Bestimmung der Feuchttemperatur auf ein zweites Thermometer zurückgegriffen, welches zum einen mit einem feuchten Strumpf überzogen und parallel mit Hilfe eines Ventilators belüftet wird.

Die ermittelte Feuchttemperatur wurde ursprünglich zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit genutzt und sagt folgendes aus:

Ist die Luft draußen trocken, verliert das Thermometer mittels Verdunstung sehr viel Energie. Die Temperatur sinkt in Folge stark.

Ist die Luft feucht, verdunstet im Umkehrschluss nur wenig bis gar kein Wasser. Die Feuchttemperatur ist somit dann annähernd oder gleich der normalen Trockentemperatur.

Neben ihrer Funktion als Feuchtemaß kann die Feuchttemperatur auch sehr gut genutzt werden, um bestimmte Grenzen der Wärmebelastung zu beschreiben: Im Schatten etwa gilt eine Feuchttemperatur von 30 Grad und mehr, selbst für gesunde (!) Menschen, auf Dauer als schwer erträglich, da der Körper nicht mehr eigenständig in der Lage ist, die Temperatur zu regulieren.

Die Körperkerntemperatur steigt langfristig auf über 37 Grad an, es kann zum Hitzetod kommen. Für erkrankte und alte Menschen können bereits Feuchttemperaturen von 21 bis 22 Grad kritisch sein.

Feuchttemperaturen im Jahr 2023 und der Vergleich mit historischen Werten

Die höchsten Feuchttemperaturen in diesem Jahr konnten wir an unserer Wetterstation in Bonn am 20.08.2023 messen. Bei einer Lufttemperatur um die 31 Grad, einer Luftfeuchtigkeit von 53 Prozent und einem Taupunkt von 20 Grad lag die Feuchttemperatur an diesem Tag bei über 23 Grad. Dieser Wert ist bereits als stark belastend einzuschätzen.

Ebenfalls hoch war die Feuchttemperatur in diesem Jahr am 10.07.2023 – bei einer Höchsttemperatur von etwa 37 Grad sowie einem Taupunkt von 18 Grad lag die Feuchttemperatur an diesem Tag bei etwa 22 Grad.

Bewegen wir uns in der Datengeschichte weit zurück, nämlich ins Jahr 1991, werden die Unterschiede zu heute deutlich: Am 6. August 1991 stiegen die Lufttemperaturen draußen auf 32 Grad (Taupunkt 18 Grad), die Feuchttemperatur lag bei 20 Grad. Eine ähnliche Wetterlage gab es im Jahr darauf, am 08.08.1992: Bei für die damalige Zeit sehr warmen 34 bis 36 Grad lag die Feuchttemperatur bei 21 Grad.

Was auffällt: Damals waren die Feuchttemperaturen im Vergleich zu heute deutlich niedriger.

Weitere Belege hierfür finden sich auch am 04.08.1990 sowie am 30.07.1991: Anfang August 1990 stieg die Lufttemperatur auf 34 bis 36 Grad. Bei einem Taupunkt von 16 Grad lag die Feuchttemperatur bei 19 Grad. Im Juli des Folgejahres: 32 Grad Lufttemperatur, 15 Grad Taupunkt, 17 Grad Feuchttemperatur.

Belastungen in der Höhe, wie wir sie heute vorfinden, haben wir bislang so noch nie vorgefunden.

Besonders der Sommer 2019 fällt hier in seiner Extreme auf: Während der Hitzewelle im Juli 2019 stiegen die Lufttemperaturwerte an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf über 40 Grad an; am 25.07. waren es sogar 42 Grad. Der Taupunkt bewegte sich damals bei 20 Grad, die Feuchttemperatur stiegt zeitweise auf 25 Grad an.

 

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