Pressemitteilung, 19.05.2005
„Feucht-fröhliche“ Stimmung oder „heiße“ Party?
Meteorologen untersuchen den Rheinland-Pfalz-Tag
Der Wetterservice Donnerwetter.de erforscht zusammen mit der Universität Duisburg-Essen das Veranstaltungsklima.
„Großveranstaltungen wie Popkonzerte oder Jahrmärkten ‚machen’ sich ihr eigenes Wetter“, sagt der Bonner Meteorologe Karsten Brandt vom Wetterservice Donnerwetter.de. Er hatte die Temperaturen auf dem Bonner „Pützchensmarkt“ untersucht, der mit über einer Million Besuchern innerhalb einer Woche einer der größten Jahrmärkte im Rheinland ist.
Das Ergebnis sorgte auch international für Aufsehen, als Karsten Brandt seine Studie auf dem Kongress der amerikanischen meteorologischen Gesellschaft in Vancouver vorstellte: Während es im Umfeld des Marktes abends rasch abkühlte und nur 12-13 Grad gemessen wurden, blieb es auf dem Jahrmarktgelände mit 20 Grad noch angenehm warm. Innerhalb von nur 500 m Entfernung traten Temperaturdifferenzen von 8 Grad auf!
Jetzt will Brandt zusammen mit der Universität Duisburg-Essen das Veranstaltungswetter noch intensiver erforschen und hat sich dafür den Rheinland-Pfalz-Tag ausgesucht. Bis zu 500.000 Besucher werden vom 10. bis 12. Juni in Bad Ems erwartet. „Für uns ist diese Veranstaltung ideal, da Bad Ems mit etwa 10.000 Einwohnern eher zu den Kleinstädten zählt und damit beste Voraussetzungen bietet.“ Denn vergleichbare Veranstaltungen finden meistens in Großstädten wie München oder Berlin statt, in denen aber durch das Stadtklima sowieso schon höhere Temperaturen als im Umland herrschen.
Die Forscher der Universität und des privaten Wetterservice wollen in Bad Ems eine größere Messkampagne durchführen, die Besucher nach ihrem Wetterempfinden befragen und zum Beispiel auch die Anzahl der Rettungsdiensteinsätze überprüfen. Erstmals wird dabei auf einer Großveranstaltung die Luftqualität überwacht, zum Beispiel die Feinstaub- und Ozonkonzentration auf dem Gelände gemessen.
„Wir wollen noch mehr über das lokale Wetter bei Veranstaltungen herausfinden und später mit Hilfe von Computermodellen Prognosen für jede Veranstaltung abgeben“, erklärt Brandt zur Motivation der groß angelegten Messkampagne. Ob die Meteorologen selbst auch ein bisschen mitfeiern werden, kann Brandt noch nicht sagen: „Aber vielleicht wird’s bei uns ja etwas ‚feucht-fröhlicher’, wenn wir die Ergebnisse ausgewertet haben...“