Pressemitteilung, 03.09.2005
Ist das Wetter unparteiisch? Oder beeinflusst das Verhältnis von Sonne und Wolken die Verhältnisse im Bundestag?
„Wir haben eins auf die Bademütze bekommen“, sagte der Regierende Bürgermeister in Berlin nach der Kommunalwahl 1992. Schöner ließ sich das Ergebnis der Wahl, die bei heißem, sonnigen Wetter stattfand, kaum zusammenfassen. Und auch in Nordrhein-Westfalen gingen 1999 viele Wähler bei 30 Grad Celsius lieber zum Planschen als zur Urne. Wie war sonst die bis dahin niedrigste Wahlbeteiligung zu erklären?
Den Wetter-Frust der Politiker kann Karsten Brandt vom Wetterservice Donnerwetter.de nicht nachvollziehen: „Wir haben lange nach einem Zusammenhang zwischen dem Wetter am Wahltag und der Wahlbeteiligung gesucht. Wir haben keinen gefunden!“ Auch wenn die Volksvertreter die schlappe Wahlbeteiligung verdrossen auf das Wetter schieben, bei den Wählern ist es wohl eher Politik-Verdrossenheit, die sie auf dem Gang zum Wahllokal schlapp machen lässt.
Aber vielleicht lassen sich die Wähler der einen Partei bei schönem Wetter leichter zum Baggersee locken als die der anderen? Oder die Anhänger einer bestimmten politischen Richtung lassen sich von Regenschauern weniger schocken? Die Donnerwetter.de-Meteorologen haben auch das untersucht: „Einen richtigen Zusammenhang haben wir auch dabei nicht finden können“, meint Karsten Brandt. Nur einen kleinen Fingerzeig geben die Daten her, eine minimale Beziehung zwischen der Temperatur und den Wahlergebnissen der SPD: „Tendenziell waren bei höheren Temperaturen auch die Ergebnisse der Sozialdemokraten etwas höher.“
Wir dürfen also gespannt sein, welches Wetter am 18. September herrscht. Bei hohen Temperaturen wird’s verdächtig: Petrus ist ein Genosse!