Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Mittwoch, 08. März 2006, 07.30 Uhr


Gefahrenstufe 3 - erhebliche Lawinengefahr


Allgemeines:
Der bayerische Alpenraum erhielt seit gestern bei kräftigem Nordwestwind verbreitet einen Neuschneezuwachs von 10 bis 20 cm. In der Nacht klarte es auf. Heute scheint zuerst die Sonne, bis in der zweiten Tageshälfte von Westen her Bewölkung aufzieht und Schneefall einsetzt. Bis zum Abend geht in tiefen Lagen der Schnee in Regen über. Die Temperaturen liegen tagsüber in 2000 m bei -9 Grad.


Schneedecke:
Der Neuschnee wurde gestern auch in mittleren Lagen stark verfrachtet und liegt teils locker, teils windgepresst auf dem vom Wind beeinflussten 40 bis 60 cm starken Schneepaket, das sich in den letzten Tagen abgelagert hat. Während sich die tieferen Schichten setzen und binden, sind oberflächennah störanfällige Zwischenschichten vorhanden. Auch die Bindung zur verharschten Altschneedecke ist noch nicht ausreichend. Das gilt auch für die höheren Lagen, wo die Schneedecke von umfangreichen Schneeverfrachtungen geprägt ist. Der lockere Neuschnee überdeckt hier zum Teil meterhohe Triebschneepakete in Mulden und Rinnen, die weiter störanfällig sind.


Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht eine erhebliche Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, liegen oberhalb 1200 m in kammnahen Steilhängen der Hangrichtungen Nordwest über Ost bis Südwest sowie in triebschneebeladenen Geländezonen aller Hangrichtungen, vor allem hinter Hangkanten sowie am Übergang von wenig zu viel Schnee bei Rinnen und Mulden. Hier ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch einen einzelnen Skifahrer, eine Schneebrettauslösung möglich. Bei Sonneneinstrahlung ist vor allem aus südostexponierten, triebschneeverfüllten und noch nicht entladenen Einzugsgebieten die Selbstauslösung vereinzelt auch größerer, oberflächlicher Lockerschnee- und Schneebrettlawinen möglich.


Hinweise:
Unternehmungen abseits gesicherter Pisten erfordern weiterhin Vorsicht und sorgfältige Routenwahl. Je nach Ergiebigkeit der vorhergesagten Schneefälle und vor allem bei Regen kann zum Abend hin die Lawinengefahr wieder ansteigen.


Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Umwelt