Lawinenbericht, 12.03.2005
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Samstag, 12. März 2005, 07.30 Uhr
Gefahrenstufe 4 - große Lawinengefahr
Allgemeines:
Im bayerischen Alpenraum blieb es seit gestern niederschlagsfrei. Stürmischer Wind mit über 100 km/h führte in den Bergen aber zu massiven Schneeverfrachtungen. Heute soll zudem im Tagesverlauf kräftiger Schneefall einsetzen. Die Temperaturen in 2000 m liegen um -6 Grad.
Schneedecke:
Die Schneedecke ist geprägt von umfangreichen Triebschneeablagerungen. Aufgrund mehrere bindungsarmer Zwischenschichten und überwehter Oberflächenreifschichten ist der Schneedeckenaufbau örtlich sehr schlecht. Die starken Schneeverfrachten bewirken, dass die störanfälligen Schwachschichten in der Schneedecke teilweise meterhoch überdeckt sind, an anderer Stelle wiederum nur wenige Zentimeter unter der Schneeoberfläche liegen. Die Gegebenheiten wechseln kleinräumig sehr stark.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht eine große Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, sind derzeit in vielen Steilhängen aller Hangrichtungen und Höhenlagen anzutreffen und sehr schwer zu erkennen. Besonders kritisch sind nord- bis ostgerichtetes Steilgelände sowie die Übergänge zu eingewehten Rinnen und Mulden. Auch an Hangkanten oder in Waldlücken gibt es Gefahrenstellen, an denen es bereits bei geringer Zusatzbelastung zur Auslösung von Schneebrettlawinen kommen kann. Die Gefahr der Selbstauslösung von Lawinen ist etwas zurückgegangen, aus triebschneebeladenen, vorwiegend ostgerichteten Einzugsgebieten können aber weiterhin große Schneebrettlawinen abgehen. Durch die hohe Auflast können die Lawinen mitunter auch bis zum Grund abgleiten. Örtlich sind hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährdet.
Hinweise:
Über das Wochenende hält das stürmische Wetter mit Schneeschauern an. Die Lawinenlage bleibt angespannt. Unternehmungen abseits gesicherter Pisten erfordern zur Zeit großes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen und sehr sorgfältige Routenwahl. Das gilt auch für die tiefen Lagen unterhalb der Waldgrenze.
Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft