Klima, 02.05.2017
Klimawandel und globale Krisen: Schuld sind ökonomische Gesetze im Rahmen des Kapitalismus.
Der Kampf gegen den Klimawandel geht nur im Schneckentempo voran. Wenn überhaupt. Am Klimawandel könnte das seit 200 Jahren dominierende Wirtschaftssystem scheitern. Öffentliche Güter, etwa saubere Luft, zu bepreisen, wird nicht wirklich gelingen, da sich angesichts des heute entwickelten globalen Staatensystems das Trittbrettfahren besonders lohnt.
An der Regierung Trump kann man schön erkennen, wie große Fans des Kapitalismus die Schattenseiten (die globale Konkurrenz, insbesondere den Faktorpreisausgleich) nicht wahrhaben wollen.
Gerade das ist es, was entwickelten Ländern hilft; denn günstigere Arbeitskräfte sorgen für Entwicklungsanreize in den Schwellenländern. Die USA können mit den günstigen Löhnen in diesen Ländern nicht mithalten. Trump, Le Pen und andere wollen dieses "Diktat der Märkte", von dem sie in früheren Zeiten profitiert haben, nicht akzeptieren. China, Vietnam, Bangladesch und andere Schwellenländer profitieren heute von unterschiedlichen Faktorpreisen, die eine Produktion dort als interessant erscheinen lässt.
Insgesamt ist der Spielraum in diesem Spiel der Märkte extrem klein und verschiedene Wirtschaftshistoriker weisen darauf hin, dass das „Primat der Politik“ gegen diese ökonomischen, oder besser kapitalistischen Gesetze wenig tun kann, so lange man nicht einen wirklichen Systemwechsel anstreben will.
Ich persönlich habe erhebliche Zweifel, dass der Kapitalismus die Probleme des Klimawandels, die immer als „externe Kosten“ der Produktion angesehen werden, lösen kann. Probleme wie die Gentrifizierung der Städte und Verarmung einfacher bzw. ungebildeter Menschen werden durch lokale und nationale Politik wenig zu beeinflussen sein.
Das System des Kapitalismus zwingt die Staaten zu einer gnadenlosen Konkurrenz im Rahmen der Globalisierung. Wer sich dieser nicht stellt, erleidet Schaden und verarmt tendenziell. Schutzzölle und Mauern werden wenig helfen, die Methode Trump bringt also wohl nur wenig. Insofern sind Wahlen in der Marktwirtschaft mehr Schein als Sein, denn an den Grundfesten der ökonomischen Zusammenhänge ändern sie wenig. Die Griechen, die Wähler von Trump und auch Erdogan werden dass noch an eigenem Leib zu spüren bekommen.
Alternative Modelle des Wirtschaftens sind langfristig gefragt. Welche, die sinnvolle, funktionierende Alternativen zum spätkapitalistischen, globalen Hamsterrad bieten können. Die großen Herausforderungen meistert der Kapitalismus bisher nicht, wenn man z. B. an den Klimawandel und globale Krisen denkt. Auf Dauer besteht eine große Gefahr vor allem für die Demokratien, da die Spielräume der Politik bereits jetzt sehr klein geworden sind.
Karsten Brandt Team-Info Team-Kontakt |