Klima, 30.05.2016
Der Hagel lässt nicht nach
Hagel gilt zurecht als Schrecken der Landwirte und Gärtner. Erst am vergangenen Wochenende verursachte er wieder Schäden in Millionenhöhe.
Hagel besteht aus - meist kugelförmigen - Eiskörnern oder unregelmäßig geformten Eisklumpen. Der Durchmesser beträgt in der Regel wenige Millimeter, kann aber in Extremfällen mehrere Zentimeter erreichen. Die Hagelentstehung ist immer an hochreichende Quellwolken (Gewitterwolken) gebunden. Daher tritt Hagel in unseren Breiten nur in der warmen Jahreszeit auf. In den starken Aufwinden innerhalb einer solchen Wolke können auch große Niederschlagsteilchen noch an Höhe gewinnen. Durch mehrmaliges Auf- und Absteigen innerhalb der Gewitterwolke und damit verbundenem Anfrieren von unterkühlten Wassertröpfchen in wärmeren (tieferen) Schichten erhalten Hagelkörner sowohl ihre Schalenstruktur als auch ihre Größe. Mit bis zu 100 km/h fallen die Körner Richtung Erdoberfläche und setzen bei ihrem Aufprall dementsprechend eine nicht zu vernachlässigende Bewegungsenergie frei.
Wer in Physik augepasst hat, weiß, dass Energie das Produkt aus Masse und der Geschwindigkeit zum Quadrat ist. Hagelkörner setzen also ein Vielfaches der Energie von Regen frei und entfalten dadurch beim Aufprall eine wesentlich höhere Zerstörungsenergie. Dadurch werden in der Landwirtschaft Blätter durchlöchert, Keimlinge erschlagen und zum Teil ganze Äste von Bäumen gerissen. Die entstehenden Schäden sind enorm, sodass ein Großteil der Landwirte inzwischen eine Hagelschutzversicherung abgeschlossen hat.
Und der Klimawandel wird das Problem in Zukunft eher noch verschärfen. Durch steigende Temperaturen in den bodennahen Schichten nimmt auch die Verdunstung, Feuchte und latente Energie in der Atmosphäre zu. Die idealen Voraussetzungen für die Bildung von Gewittern und Hagelschauern. Bereits in den vergangenen Jahren hat das Aufkommen potentieller Hagelwetterlagen deutlich zugenommen, insbesondere im Süden des Landes. Auch die Intensität der Hagelschauer hat im Schnitt leicht zugenommen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Hagelwetter-Tage bis 2050 um weitere 10 bis 15 Prozent zunehmen wird.
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