Dekarbonisierung ja - aber mit Bedacht

Klima, 05.05.2023

Wirtschaftswachstum mit teuerer Energie ist Wunschdenken.

Man sollte sich keine Illusionen machen: Es wird sehr, sehr schwer werden, die Wirtschaft zu dekarbonisieren.

Die Loslösung von fossiler Energie ist ein wichtiges Ziel, der Blick sollte gleichzeitig aber auch auf die Mitbewerber gerichtet bleiben – etwa in China und den USA. Ist man zu schnell und zu anspruchsvoll, wird es dazu führen, dass nicht nur die Industrie sondern auch Bereiche in der Forschung und Dienstleistungen von Deutschland immer mehr ins Ausland abwandern. Bereits jetzt ist hier ein Trend zu verzeichnen.

Es ist absolutes Wunschdenken zu glauben, mit teurer Energie und Strom aus nachhaltigen Quellen im Land Wirtschaftswachstum produzieren zu können. Beim Wirtschaftswunder in den 1950er- und 1960-Jahren war die Situation eine ganz andere – damals war billige Energie aus dem Nahen Osten verfügbar. Heute ist sie teuer, dabei ist damals wie heute (bezahlbare) Energie Grundlage des Wirtschaftens. Hinzu kommen  natürlich noch die demografische Entwicklung und geopolitische Spannungen, die einem realen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum einen zusätzlichen Strich durch die Rechnung machen werden. Und auch der Konkurrenzdruck ist ein anderer als in der Nachkriegszeit.

Die Dekarbonisierung ist kein einfacher Weg – wie beim Thema Heizungstausch sollte die Politik sich daher ganz genau überlegen, wie ambitioniert sie das Thema angehen will. Für mich bleibt zum einen das Strecken über einen weitaus längeren Zeitraum, etwa bis 2050, der „goldene Mittelweg“; darüber hinaus sollten sich die Ambitionen Deutschlands stets im Einklang mit internationalen Gremien und Prozessen befinden. Der Fokus sollte darauf gerichtet werden, die Menschen im Land auf das sich ändernde Klima vorzubereiten, Stichwort Klimaanpassung; und nicht, sie zum Verbau von Wärmepumpen zu zwingen und damit gegebenenfalls sogar noch Werte zu vernichten.

  Karsten Brandt
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