Gedanken zum Hochwasser

Donnerwetter!, 04.06.2013

In diesen Tagen wird immer wieder nach der Ursache des großen Regens gefragt. Es ist aus heutiger Sicht für viele Menschen unverständlich, dass ein langer starker Regen einfach 'so einmal auftritt'. Wer ist daran Schuld? Vor nicht einmal 100 Jahren stellte man solche Fragen nicht. Man nahm Naturkatastrophen als das hin, was sie sind: Ereignisse, die außerhalb der menschliche Einflusssphäre sind. Noch weiter zurück schob man alles auf Gott. Gerade in einem hoch entwickelten Land bereitet es anscheinend großes Unbehagen, wenn Naturereignisse auftreten, die unser gewohntes sicheres Leben in unserem Land durcheinanderwirbeln.

Natürlich spielen Flussbegradigungen, Versiegelung und vielleicht auch etwas mehr Wasserdampf in der Luft durch eine mögliche Klimaerwärmung eine Rolle bei den Pegelständen. All die Effekte zusammen machen aber kaum mehr als 2-5 % der Wassermenge aus, die durch unsere Hochwasserflüsse jagt. 1995, nach dem zweiten großen Rheinhochwasser (1993 - war das erste) startete eine ähnliche Diskussion wie heute. Tausende Gründe wurden für die menschengemachten Rheinhochwasser angeführt und einiges an Schutzmaßnahmen aufgefahren. Wäre der jetzige große Regen nur 100-150 km weiter westlich runter gekommen, wären Koblenz und Köln nass geworden, trotz aller Maßnahmen nach 1995.

Seit dem letzten extrem Hochwasser 1995 ist es am Rhein ruhig geworden. Große Hochwasser gab es nicht mehr. Ich wünsche allen, die jetzt betroffen sind, dass die Natur ein Einsehen hat und nun nach dem Hochwasser lange Zeit Ruhe an den Flüssen einkehrt.
  Karsten Brandt
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