Zecken-Wetter, 23.02.2024
Lauernde Plagegeister: Im Unterholz geht’s schon jetzt hoch her!
Der Winter 2023/2024 zeichnete sich meteorologisch vor allem durch zwei Dinge aus: Er war ungewöhnlich mild und darüber hinaus auch so nass wie kein anderer Winter seit Aufzeichnungsbeginn.
Beide Umstände sorgen aktuell für ein nicht nur sehr frühes sondern auch zahlreiches Erwachen in Wäldern und Wiesen – gemeint sich bluthungrige Zecken auf der Suche nach einem Wirt.
Wir waren am Mittwoch mit einem Zeckentuch in einem nahegelegenen Waldstück unterwegs. Stichproben wie diese führen wir in regelmäßigen Abständen durch, um das Zeckenaufkommen in einem Zeitraum von 15 Minuten zu bestimmen.
Bereits nach etwa 20 Sekunden im Wald landete schon der erste Parasit in unserer „Falle“ - so schnell geht uns sonst vielleicht mal in der Hauptzeckenzeit im Frühsommer eine Zecke ins Netz; für den Februar ist dies aber extrem ungewöhnlich.
Super-Zeckenjahr 2024? Nicht nur Witterung trägt ihren Teil bei!
Die sehr milden Winter der letzten Jahre holen die Blutsauger immer früher aus ihrer Winterstarre: Im letzten Jahr konnten wir bereits Mitte Januar auf eine jahreszeitlich sehr hohe Anzahl an Zecken registrieren.
Neben der Witterung könnte noch ein weiterer Aspekt dazu führen, dass wir es nach 2023 auch in diesem Jahr mit besonders vielen Zecken zu tun bekommen könnten: Bei Eichen und Buchen verzeichneten wir im Jahr 2022 ein sogenanntes Mastjahr - also ein Jahr, in dem die Bäume besonders viele Früchte trugen.
Was sich erst einmal positiv anhört, hat auch eine Schattenseite: Durch die hohe Anzahl an Bucheckern und Eicheln konnten sich mehr Wild- und Nagetiere satt fressen und auch Zecken kamen so deutlich leichter und häufiger in den Genuss einer Blutmahlzeit. Die tierischen Waldbewohner befanden sich sozusagen allesamt in einem Schlaraffenland; mit der Folge, dass die Zecken gestärkt und in großer Anzahl in die kalte Jahreszeit gehen konnten.
Mastjahre treten bei Buchen etwa alle drei bis sechs, bei Eichen sogar nur alle sechs bis zwölf Jahres ein – und wie wie in Vergangenheit beobachtet werden konnte, ist vor allem zwei Jahre nach einem Mastjahr mit einem deutlichen Anstieg der Zeckenzahlen zu rechnen.
Da nach dem letzten Jahr auch für das Jahr 2024 die Zeichen auf „Zeckenalarm“ stehen und die Parasiten schwere Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, empfehlen wir, zeitnah den FSME-Impfstatus zu überprüfen.
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