Die Masse macht's - oder nicht?

Fit bei jedem Wetter, 29.01.2018

Neue Studie zu Gesundheitsrisiken bei Rauchern mit erstaunlichen Ergebnissen

Immer mehr Deutsche verlieren die Lust am Glimmstängel, aktuell raucht aber immer noch jede fünfte Frau und jeder vierte Mann. Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) kürzlich berichtete, sterben hierzulande pro Jahr 121.000 Menschen in Folge des Rauchens - das entspricht 13,5 Prozent aller Todesfälle.

Bis zum kompletten Verzicht auf die Zigarette ist es für viele Raucher, die Ihre Sucht aufgeben möchten, ein steiniger Weg. Eine neue im Fachblatt "BMJ" veröffentlichte Studie des University College London zeigt nun, dass selbst eine Reduktion der Rauchgewohnheit für kaum nennenswert geringere Gesundheitsrisiken sorgt.

So führt selbst der Konsum einer einzelnen Zigarette am Tag bei dem Betroffenen zu einem erheblich höheren Risiko, eine gefährliche koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln oder einen Schlaganfall zu erleiden. Männer, die eine Zigarette täglich rauchen, weisen im Vergleich zu Nichtrauchern eine erhöhtes Risiko von 48 (KHK) bzw. 45 Prozent (Schlaganfall) auf. Bei Frauen sind es sogar 57 (KHK) bzw. 65 Prozent (Schlaganfall).

Berücksichtigend zu den oben genannten Zahlen muss selbstverständlich aber auch der generelle Gesundheitszustand des Einzelnen betrachtet werden. Fettleibigkeit, Diabetes aber auch Alter und Geschlecht erhöhen das KHK- und Schlaganfallrisiko noch zusätzlich.

Weniger Zigaretten gleich weniger Gefahr - die Masse macht es beim Rauchen nicht, das fanden die Forscher in ihrer Studie eindrucksvoll heraus. So setzt sich der "Ein-Schachtel-Raucher" (20 Stück) im Vergleich zum "Ein-Zigaretten-Raucher" nicht direkt einem zwanzigfach erhöhten Risiko aus; vielmehr sorgt eine einzelne Kippe bereits für 30 bis 50% des Risikos, welches sich ein stärkerer Raucher aussetzt, der eine Schachtel am Tag konsumiert.

Wer nun denkt, dass die Reduzierung des Zigarettenkonsums angesichts dieser Zahlen wenig Sinn macht, muss auch an dieser Stelle enttäuscht werden. Denn wirft man einen Blick auf andere Raucherkrankheiten, steigt das Risiko linear mit der Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten. Die Rede ist etwa von Krebs und der Lungenkrankheit COPD.

Die auch bei uns immer beliebter werdende E-Zigarette ist für die Herausgeber der Studie eine Option, eine im Vergleich zur Zigarette deutlich risikoärmere Nikotinaufnahme zu gewährleisten.

Bei E-Zigaretten wird mit Hilfe eines Heizwendels ein (nikotinhaltiges) Liquid verdampft, es entsteht also kein Verbrennungsvorgang wie bei der herkömmlichen Zigarette. Die Wissenschaftler halten es für sehr wahrscheinlich, dass vom Dampf der E-Zigarette ein weitaus geringeres Schadenspotential ausgeht wie vom Rauch von ein bis zwei Zigaretten pro Tag.

E-Zigarette

 

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