Agrartipp, 21.05.2016
Auch in Deutschland herrscht große Uneinigkeit
Eigentlich sollte bereits am Donnerstag eine finale Entscheidung über eine weitere Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat fallen. Doch diese wurde nun ein zweites Mal vertagt. Zu groß ist weiterhin die Uneinigkeit zwischen den verschiedenen Interessensgruppen. Nicht nur innerhalb der EU - Frankreich und Italien lehnen eine weitere Zulassung strikt ab -, sondern auch innerhalb der Bundesregierung ist man sich nicht einig über das weitere Vorgehen. Während die Union einer Verlängerung der Zulassung grundsätzlich zustimmt, nimmt die SPD die ablehnende Rolle ein.
Ursprünglich plante die EU-Kommission, die im Juni ablaufende Zulassung, für weitere 15 Jahre zu verlängern. Diese 15 Jahre wurden bereits auf 9 Jahre reduziert und zusätzliche Auflagen wurden an eine erneute Zulassung gekoppelt. Die benötigte Mehrheit konnte jedoch auch dieser Vorschlag nicht erringen, unter anderem auch aufgrund der Enthaltung Deutschlands. Dementsprechend steht jetzt zunächst eine befristete Verlängerung der Zulassung zur Debatte, um anschließend eine abschließende Abstimmung durchzuführen.
Dass sich in den nächsten Monaten viel an der festgefahrenen Lage ändern wird, darf jedoch bezweifelt werden. Seit Jahrzehnten steht das Mittel immer wieder im Verdacht Krebs zu verursachen und gesundheitsschädlich zu sein. Endgültig konnte dies allerdings noch nicht nachgewiesen werden. Ein endgültiges Aus von Glyphosat würde zwangsläufig zu Anpassungen in der Landwirtschaft führen. Auf mehr als 40 Prozent der deutschen Äcker wird Glyphosat gespritzt.
Allerdings hätte ein Verbot positive Folgen für die Tierwelt. Schließlich werden Jahr für Jahr tausende Hektar Lebensraum von Vögeln, Insekten und anderen Tieren durch den Einsatz des Herbizids zerstört. Und, ob nun gesundheitsschädlich oder nicht, es würde zumindest unser Gewissen beruhigen: in einer Studie wurde im Urin von mehr als 99 Prozent aller Untersuchten Glyphosat nachgewiesen.
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