Des Kormorans frische Fische

Agrartipp, 23.06.2016

Der wachsende Bestand wird zum Problem in der Fischwirtschaft

Anfang der 70er-Jahre war der Kormoran in Mitteleuropa fast ausgerottet. Dann wurde er unter Schutz gestellt und seitdem wächst der Bestand fortlaufend. Inzwischen leben in Deutschland wieder so viele Kormorane - alleine in Mecklenburg-Vorpommern sind es rund 14.000 Brutpaare -, dass sie zu einem erheblichen Problem in der Fischwirtschaft geworden sind.

Bild: Achim Otto

Ob Äschen, Lachse oder Karpen. Kleinere Fische unter 600 Gramm sind die ideale Mahlzeit für die hungrigen Vögel.

Grund für die Vermehrung ist zum einen die EU-Artenschutzverordnung, wonach der Kormoran nach wie vor besonders geschützt ist und nur in Ausnahmefällen zum Abschuss freigegeben werden kann, zum anderen tragen die zunehmend milderen Winter zur Vermehrung der Kormorane bei. Zuvor hatten kühlere Winter für eine natürliche Regulierung der Population gesorgt.

Der Agrarminister Mecklenburg-Vorpommerns Till Backhaus (SPD) kündigte daher an, das Thema Ende Juni bei der Generaldirektion Umwelt der EU zu thematisieren, um über eine gezielte Bestandsreduzierung zu beraten. Bislang sind Maßnahmen zur Bestandsreduzierung nur durch Ausnahmeregelungen und -verordnungen der Länder gedeckt.

Ohne Eingriff auf die Bestände des Kormorans zu nehmen gestaltet sich der Schutz der heimischen Fisch- und Teichwirtschaft schwierig. Nur in wenigen Fällen können kleinere Teiche durch das Anbringen eines Schutznetzes effektiv vor den Fängen des Kormoran geschützt werden.

  Lukas Nikolaus Melzer
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