Agrartipp, 10.06.2017
Burkina Faso zieht die Reißleine
Gentechnisch veränderte Pflanzen sorgen zurzeit nicht nur in Europa für Unmut. Auch in einem der ärmsten Länder der Welt, Burkina Faso, ist in den letzten Jahren die Abneigung gegenüber der Gentechnik gestiegen. Zumindest in der Baumwollproduktion.
Lange Jahre galt Burkina Faso als einer der wichtigsten Lieferanten hochqualitativer Baumwolle in ganz Afrika. Doch im Jahr 2003 entschied die Regierung künftig auf gentechnisch veränderte Baumwolle zu setzen, um die Resistenz gegen Schädlinge und dadurch auch die Erträge zu erhöhen.
In den folgenden Jahren breitete sich die Genbaumwolle immer weiter aus und wurde 2013 bereits auf 70 Prozent aller Baumwollflächen angepflanzt. Doch die gentechnisch manipulierte Baumwolle konnte mit den vorherigen Qualitätsstandards nicht mithalten. Die Samenhaare der Pflanzen wurden kürzer und verloren an Qualität, das Land blieb zunehmend auf seiner Baumwolle sitzen und die Exporte sanken.
Ein großes Problem in einem Land wie Burkina Faso, das als sechstgrößter Baumwollexporteur der Welt gilt und in dem rund 2 Millionen Menschen im Baumwollsektor beschäftigt sind. Dementsprechend schnell fiel die folgenschwere Entscheidung der Regierung und Baumwollindustrie: die manipulierte Wolle muss weg!
Bis 2018 soll Schluss sein mit der Genbaumwolle. Auch anderen Ländern Westafrikas steht diese Entscheidung noch bevor. Je nach Erfolg der beschlossenen Maßnahmen könnte die Entscheidung Burkina Fasos dadurch noch erhebliche Auswirkungen auf den Weltmarkt für Baumwolle haben.
Lukas Melzer Team-Info Team-Kontakt |