aktuell, 30.04.1999
Die Klimaforscher sind überrascht: Die Ozonschicht ist zur Zeit dicker als erwartet. Das Fernerkundungszentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) meldete, die Ozonschicht in der Atmosphäre der Nordhalbkugel sei so dick wie schon lange nicht mehr. Das haben Messungen des europäischen Satelliten ERS-2 ergeben.
So habe die Schicht in der Stratosphäre in diesem Frühjahr über Mitteleuropa eine Stärke von 4,5 Millimeter erreicht - soviel wie zuletzt in den achtziger Jahren. 1996 wurden zum gleichen Zeitpunkt nur 3,2 Millimeter gemessen.
Allerdings bedeutet das keinesfalls, daß nun zur Entwarnung aufgerufen werden kann. Weiterhin rechnen die Experten damit, daß die Schicht weiter abnehmen wird. So werde in der Stratosphäre die maximale Konzentration der vom Menschen produzierten Schadstoffe, die das Ozon zerstören, wohl erst in zehn bis zwanzig Jahren erreicht.
Als Grund für die überraschende Verstärkung der Ozonschicht vermuten Klimaforscher, daß es in diesem Winter durch Polarwinde in der Stratosphäre vergleichsweise warm war. Somit wurde die Ozon-Neubildung beschleunigt und der Abbau reduziert.