Dürre in Bangladesh: Frösche heiraten

aktuell, 29.04.1999

Normalerweise fallen im April in Bangladesh 95 Liter Regen pro Quadratmeter, in diesem Jahr gab es nur ein paar Nieselregenschauer auf den ausgedörrten Boden. Quellen und Brunnen sind bereits ausgetrocknet, Trinkwasser wird zur Mangelware.

In der Hauptstadt Dhaka muß bereits das Militär die Wasserwerke bewachen. Da der Grundwasserspiegel stark gefallen ist, fielen Pumpstationen aus, die Wasserversorgung brach zusammen. Immer wieder versammeln sich Menschen vor Wasserwerken und drohen mit Ausschreitungen.

Die einheimischen Meteorologen machen atmosphärische Störungen für den mangelnden Regen verantwortlich. Doch die Umweltkatastophen häufen sich: Vor einem halben Jahr fielen die Monsunregenfälle sehr viel stärker als normal aus, 3/4 des Landes standen unter Wasser, 25 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Umweltexperten sehen als tiefere Ursache die riesigen Abholzungen in den Bergen Südasiens. Der dort niedergehende Niederschlag fließt nun sofort ab, kann nicht mehr langsam verdunsten oder versickern.

Für die aktuellen Probleme suchen die verzweifelten Menschen ganz pragmatische Lösungen: Moslems versammeln sich in den Moscheen und beten für Regen, Bergbewohner tanzen für die Regengötter. Und Hindu-Priester haben alte rituelle Zeremonien wiederbelebt: Im Nordosten des Landes werden Frösche verheiratet, weil sie - so die Legende - in ihrem Glück Regenfälle auslösen.

  Michael Klein
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