Ein Jahr nach Orkan „Kyrill“: Von der Prognose zur Warnung

Pressemitteilung, 15.01.2008

Am 18. Januar 2007 zog mit „Kyrill“ einer der stärksten Orkane über Deutschland hinweg. Die Schadensbilanz ging in die Milliarden, fiel aber wegen früher Warnungen niedriger aus als befürchtet.

Zunächst war es nur ein Tiefdruckgebiet, das sich am zweiten Januar-Wochenende über Neufundland bildete. Von Tag zu Tag verschärften sich die Luftdruckunterschiede, während „Kyrill“, wie das Tief schließlich getauft wurde, immer weiter auf Europa zu wanderte.

„Für uns zeichnete sich von Tag zu Tag, von Prognoselauf zu Prognoselauf der Wettercomputer immer mehr ab, dass ‚Kyrill’ zu einem starken Orkan anwuchs“, erinnert sich Michael Klein (35) vom Wetterservice Donnerwetter.de. Bereits am Sonntag Abend kündigten die Bonner Meteorologen in ihren Vorhersagen für den NDR-Hörfunk vorsichtig „Am Donnerstag Sturm und viel Regen“ an. Am Montag wurden die Vorhersagen präzisiert: „Am Donnerstag viel Regen, Orkanböen möglich!“

Damit waren die Bonner einer der ersten Wetterdienste, der frühzeitig vor Kyrill warnte. „Es ist immer eine Gratwanderung“, meint Michael Klein. „Auf der einen Seite sind die Vorhersagen Tage zuvor immer unsicher. Der Sturm hätte auch schwächer ausfallen oder eine andere Zugbahn nehmen können. Andererseits muss man bei der gestiegenen Anzahl von Unwetterwarnungen heutzutage deutliche Worte sprechen, damit die Leute eine solche Warnung überhaupt registrieren.“

In den folgenden Tagen verschärfte Donnerwetter.de die Warnungen, während einige andere Wetterdienste an den beiden Tagen vor dem Orkan sogar eine leichte Entwarnung gaben. „So schlimm wird es nicht werden“, war ein häufig gehörter Satz. „Der Deutsche Wetterdienst und auch wir mussten uns im Nachhinein fragen lassen, ob die Warnungen nicht übertrieben waren“, sagt Donnerwetter.de-Geschäftsführer Michael Klein. Eine zynisch anmutende Frage, wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland 13 Menschen durch den Orkan starben. „Kyrill“ war einer der stärksten Stürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Bahn stellte erstmals seit Kriegsende im gesamten Bundesgebiet den Schienenverkehr ein und der versicherte Sachschaden wird mit etwa 3 Milliarden Euro angegeben. Wie die Bilanz ohne oder mit schwächeren Warnungen ausgesehen hätte, möchte sich wohl niemand ausmalen.
 
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