Donnerwetter!, 08.10.2013
„Von welcher Wetterstation kommt denn Ihre Vorhersage?“ Diese Frage bekommen wir oft gestellt, wenn die Vorhersage mal nicht ganz zur Zufriedenheit des Lesers ausgefallen ist oder wenn Kunden bei uns Prognosen bestellen. Wahrscheinlich auch deshalb, weil im Fernsehen häufig Wetterstationen eingeweiht werden und dabei erklärt wird, dass nur damit gute Vorhersagen möglich seien. Ungläubiges Staunen setzt ein, wenn ich dann sage, dass eine einzelne Wetterstation das Wetter gar nicht vorhersagen kann. Ob die nächste Wetterstation 10 Meter oder 10 Kilometer vom Kunden entfernt steht, verändert die Prognose nicht. Die Wetterstation gibt nur Auskunft, wie das Wetter in der Vergangenheit war!
Heutige Vorhersagen beruhen auf den Berechnungen von Riesencomputern, die die aktuelle Wettersituation anhand von Satellitendaten und Messwerten der Wetterstationen weltweit analysieren. Eine einzelne Station oder auch nur die Daten aus einem Land würden hierfür nicht ausreichen. Aus dem Ist-Zustand berechnen die Computer dann die wahrscheinlichste Entwicklung: Welches Tief zieht wo hin, ist die Luftmasse, die es mit sich schleppt kalt, warm, feucht trocken und wo hinterlässt es wie viel Regen?
Mit den Wetterstationen kann man anschließend feststellen, wie gut die Prognosen waren und damit auch die Programme weiter verbessern. Aber das geht nur, wenn die Daten auch wieder in die weltweiten Großcomputer fließen. Und das tun sie zum Beispiel bei den vielen Fernseh-Wetterstationen nicht, auf die Prognosen haben sie also keinen Einfluss. Wohl aber auf den Glauben des Wetter-Volkes.