Agrartipp, 04.04.2016
So tragen wir mit unserem Kaufverhalten zur Artengefährdung bei.
Ein widersprüchliches Konsumverhalten legen viele von uns an den Tag: Während wir bei Mode, Unterhaltungselektronik etc. gerne auch mal ein wenig tiefer in unsere Taschen greifen, schließlich muss man ja immer "up to date" sein, wird bei Lebensmitteln jeder Cent mehrmals umgedreht.
Wer bei Lebensmitteln zu sehr den Rotstift ansetzt, schadet aber möglicherweise längerfristig nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch unserer Natur.
Mit unserem Kaufverhalten nehmen wir unsere Landwirte in den Schraubstock: Wir zwingen Sie, immer günstiger zu produzieren.
Das Resultat: Die Intensität der Bewirtschaftung steigt stetig, vielen Lebenwesen wird der natürliche Habitat genommen. Sei es Grauspecht, Kuckuck, Rebhuhn oder Kornblume - all diese Arten finden sich auf der roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wieder und waren einst ungestört in unseren Feldlandschaften vertreten.
Es ist also höchste Zeit, dass wir Lebensmittel und deren Ursprung mehr wertschätzen und ihnen einen höheren Stellenwert in unserem Leben zukommen lassen.
Mit dem "Alles-wird-immer-teurer-Argument" lässt sich der Griff zu Billig-Lebensmitteln nicht entschuldigen. Denn gemessen an unserem durchschnittlichen, monatlichen Nettoverdienst, haben wir z. B. ein Päckchen Butter (250 Gramm) in vier Minuten "abgearbeitet". Zum Vergleich: Im Jahr 1960 musste man noch 39 Minuten für die Butter schuften. Im direkten Preisvergleich ist das Pfund Butter heute um 90% günstiger als noch vor 55 Jahren.
Ähnlich sieht es beim Fleisch aus. Damals noch ein Luxusgut, welches vielleicht ein Mal in der Woche als Sonntagsbraten auf den Tisch kam, steht in der Gegenwart bei vielen jeden Tag Fleisch auf dem Speiseplan; oft auch mehrmals täglich. Insofern nicht verwunderlich, als dass auch Fleisch in der heutigen Zeit für Jedermann erschwinglich ist. Beispiel Schweinekoteleletts: Um sich ein Kilogramm leisten zu können, musste man 1960 noch gut 2 1/2 Stunden dafür arbeiten; heute ist es im Durchschnitt nur noch eine halbe Stunde.
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